Veranstaltung am 9.12 in Berlin “Daten und Fakten zur Prostitution, die vielleicht überraschen“

Prostitution Menschenhandel Daten Fakten _Seite_1Veranstaltung 1: 09.12.13 18 Uhr Urania Berlin, Humboldt – Saal

Tickets kann man unter (030) 218 90 91 telefonisch reservieren & an der Abendkasse bezahlen.

“Daten und Fakten zur Prostitution, die vielleicht überraschen”

Vortragende:

Percy MacLean, Vorsitzender Richter am Verwaltungsgericht (2002/2003 beurlaubt für das Amt des Direktors des Deutschen Instituts für Menschenrechte)

Christiane Howe, Sozialwissenschaftlerin aus Berlin, Studien Geschlechterverhältnisse im globalisierten Kontext, Prostitution und Menschenhandel, Anwohnerprojekt Straßenstrich Kurfürstenstraße in Berlin

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Menschenhandel und moderne Sklaverei – Ein ganz und gar unmoralisches Geschäft

Eine moralphilosophische Betrachtung 

„Unmoral. Ein philosophisches Handbuch. Von Ausbeutung bis Zwang“ von Arnd Pollmann

Sklaverei ist weltweit abgeschafft und gesetzlich verboten. Trotzdem schätzen NGOs und Menschenrechtsaktivisten, wie z.B. Kevin Bales, heute die Zahl von gegen ihren Willen versklavten und ausgebeuteten Menschen auf 27 Millionen. Der Handel mit Kindern nimmt sogar noch zu.

Moderne Sklaverei ist kein Hirngespinst illustrer TV-Inszenierungen, sondern kalte und erschreckende Tatsache unserer heutigen aufgeklärten Zeit. Dies zeigt, dass es wichtig ist, sich mit der Thematik auseinander zu setzen. Warum aber finden wir den Gedanken an Sklaverei, sexueller und/oder gewaltsamer Ausbeutung der Arbeit abstoßend? Was ist daran so schlimm? Warum finden wir es unmoralisch?

Im diesem Essay möchte ich mich einer Antwort nähern. Ich setze mich mit Menschenhandel und moderner Sklaverei aus einer moralphilosophischen Perspektive auseinander. „Moralphilosophisch“ meint hier den Blick auf das Unrecht von Handlungen zu richten.

Die moralische Pflicht Unrecht zu vermeiden

Wir fühlen uns verpflichtet, in und mit unseren Handlungen, Unrecht zu vermeiden, d.h. nicht aktiv Unrecht zu verursachen (Vgl. Pollmann: 2010). Moralisch gutes Verhalten ist demnach als Sollforderung zur Vermeidung von Unrecht zu verstehen. Mit Blick auf Menschenhandel heißt das: Wir fühlen uns verpflichtet, Menschenhandel in und mit unseren Handlungen zu vermeiden. Wir wollen keine Täter_innen sein.

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Macht der Asylant beim Klauen auch noch Lärm?

Meine etwas provokative Überschrift hat ein Ziel: die Darstellung einer verbreiteten Haltung gegenüber AsylbewerberInnen, die sich bei genauerer Betrachtung als unhaltbar erweist.

Kommen Flüchtlinge aus Kriegsgebieten nach Europa, haben sie Erfahrungen hinter sich, die für uns kaum vorstellbar sind. Zum einen die Zustände in der Heimat, die sie zur Flucht gezwungen haben. Zum anderen die Reise in das Sicherheit und Frieden verheißende Zielland. Oft werden Schlepper bezahlt, um Grenzen zu überwinden, oft gestaltet sich die Ankunft anders als erwartet und führt zu Ausbeutung, zu Menschenhandel. Für diejenigen, die Asyl beantragen, beginnen Monate und Jahre der Unsicherheit, des Wartens und Bangens. Wird der Asylantrag akzeptiert? Solange dies nicht feststeht, müssen AsylbewerberInnen einen weiteren ‚Kampf‘ führen – den Kampf gegen Vorurteile und Ängste der Einheimischen am Unterbringungsort.

Vor einem Monat erforschte ich in meiner Heimatstadt in Bayern (ca. 14.000 EinwohnerInnen) die Haltung von Menschen, in deren Nachbarschaft ein AsylbewerberInnenheim eingerichtet wurde. Meine erste Erkenntnis: DER Asylant stellt in den Augen vieler ‚Betroffener‘ eine Gefahr dar. Schlagwort Kriminalität und Lärmbelästigung. Meine zweite Erkenntnis: Sind die AsylbewerberInnen erst einmal da – und verhalten sich wider Erwarten ganz ‚ungefährlich‘ – bröckelt die aus Ängsten und Vorurteilen gebaute Opposition schnell und macht Platz für Akzeptanz.

In diesem Beitrag beschreibe ich den Wandel der Haltung einer gegnerisch eingestellten Nachbarschaft gegenüber AsylbewerberInnen. Eine Haltung, die zwar nicht repräsentativ für die gesamte Stadt ist, zunächst aber den öffentlichen Diskurs prägte.

Vorurteile bis Ankunft

Offenbar ist die Angst vor AsylbewerberInnen ein Synonym für Angst vor Kriminalität und Lärm. Nachdem bekannt geworden war, dass ein AsylbewerberInnenheim eingerichtet werden soll, wandten sich besorgte BürgerInnen aus der Nachbarschaft mit einer Petition an den Bürgermeister. Ingesamt unterzeichneten 58 Menschen das Pamphlet. Hier ein Ausschnitt:

Die Bürger haben bereits heute allergrößte Ängste um den Wert ihres Eigentums, ihrer Gesundheit, ihres Hab und Gutes und vor einer möglichen Kriminalität. Weiter befürchten sie starke Lärmbelästigungen am Tag und in der Nacht und insgesamt das Entstehen eines furchtbaren No-Go-Viertels.

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