Menschenhandel und Migration

Ansichten über das Verhältnis von Menschenhandel und Migration 

KOK e.V. 

Frauenhandel ist eine komplexe Problematik, die sich im nationalen, europäischen und vor allem internationalen Kontext abspielt. Wir begreifen Frauenhandel als eine extreme Form des Missbrauchs im Zusammenhang mit der Migration von Frauen.

Frauenmigration ist ein Oberbegriff für ein sehr vielschichtiges Phänomen. Die Hintergründe und die individuellen Entscheidungen der Frauen, ihr Land zu verlassen, sind ebenso verschieden wie die Bedingungen der Migration und die Situationen hierzulande. Wir unterscheiden zwischen Frauenhandel und den verschiedenen Formen von Frauenmigration, die nicht unter Bedingungen von Zwang, Täuschung, Ausbeutung oder Gewalt ablaufen und dennoch oft prekäre Lebenssituationen für Frauen bedeuten. Eine bewusst getroffene Entscheidung für die eine oder andere Form der Arbeitsmigration ist angesichts des Wohlstandsgefälles weltweit und der strukturellen Benachteiligung von Frauen nicht immer mit Freiwilligkeit gleichzusetzen.

Frauen und Mädchen sind zunehmend in die nationale und internationale Arbeitsmigration involviert. Sie sind vor allem in der Landwirtschaft, im Haushalt und im Unterhaltungssektor tätig. Zwar schafft dieser Umstand für Frauen neue Verdienstmöglichkeiten, gleichzeitig sind aber gerade Frauen, die häufig auch illegalisiert arbeiten, mit extremen Arbeitsbedingungen konfrontiert. Diese bergen gesundheitliche Beeinträchtigungen und das Risiko, gehandelt, ökonomisch und sexuell ausgebeutet sowie rassistisch diskriminiert und somit Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt zu werden. (KOK e.V.)

Deutsches Institut für Menschenrechte 

Menschenhandel hat verschiedene Ursachen. Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen Menschenhandel und Migration, wenngleich nicht alle Opfer von Menschenhandel Migrantinnen oder Migranten sind.

Zentrale Ursachen sind das wirtschaftliche Ungleichgewicht zwischen Herkunfts- und Zielländern sowie die gesellschaftliche Ungleichheit innerhalb der Herkunftsländer. Betroffene entscheiden sich häufig zur Migration, um ihren Lebensunterhalt und den ihrer Familien zu sichern oder sich neue, existenzsichernde Perspektiven zu erarbeiten. Der Wunsch, zu migrieren, wird besonders für Frauen durch die Auswirkungen traditioneller Geschlechterrollen im Herkunftsland verstärkt. In den Herkunftsländern werden Frauen beim Zugang zu Bildung, Ausbildung und zum Arbeitsmarkt diskriminiert. Sie sind, etwa in den mittel- und osteuropäischen Staaten, besonders von Einschnitten in die sozialen Rechte betroffen und Gewalt in Nahbeziehungen und am Arbeitsplatz ausgesetzt.

In den Zielländern begünstigt die Nachfrage nach billiger Arbeitskraft in den verschiedenen betroffenen Wirtschaftszweigen, wie der Sexindustrie, dem Baugewerbe oder der Pflegearbeit in Privathaushalten, Menschenhandel und Arbeitsausbeutung. Restriktive Einwanderungspolitiken und Gesetze verhindern reguläre Migration. Illegalität oder ein unsicherer Aufenthaltsstatus macht Migranten und Migrantinnen verletzlich und ausbeutbar.

Nicht zuletzt ist Menschenhandel auch nach wie vor mit niedrigen Risiken und hohen Gewinnen für die Täter und Täterinnen verbunden. (Deutsches Institut für Menschenrechte)

Anti–Slavery International

Trafficking, smuggling and migration are separate, but inter-related issues. Migration may take place through regular or irregular channels and may be freely chosen or forced upon the migrant as a means of survival (eg. during a conflict, an economic crisis or an environmental disaster). If the method of migration is irregular then the migrant may be assisted by a smuggler who will facilitate illegal entry into a country for a fee. The smuggler may demand an exorbitant fee and may expose the migrant to serious dangers in the course of their journey, but on arrival at their destination, the migrant is free to make their own way and normally does not see the smuggler again.

Trafficking is fundamentally different as it involves the movement of people for the purposes of exploiting their labour or services.1 The vast majority of people who are trafficked are migrant workers.2 They are seeking to escape poverty and discrimination, improve their lives and send money back to their families. They hear about well-paying jobs abroad through family or friends or through “recruitment agencies” and other individuals who offer to find them employment and make the travel arrangements. For most trafficked people it is only once they arrive in the country of destination that their real problems begin as the work they were promised does not exist and they are forced instead to work in jobs or conditions to which they did not agree.

It is no coincidence that the growth in trafficking has taken place during a period where there has been an increasing international demand for migrant workers, which has not been adequately acknowledged or facilitated. The lack of regular migration opportunities to take up work in other countries and the fact that many migrants are looking for work abroad as a means of survival, rather than an opportunity to improve their standard of living, has left migrants with little choice but to rely on smugglers or traffickers in order to access these jobs. (Anti-Slavery International)

Julia O’Connell Davidson

According to anti-slavery activists, modern slavery has three key characteristics: involuntariness, in the sense the victim did not choose and cannot ‘walk away from the situation they’re in’; severe economic exploitation; and violence or the prospect of violence.

Immigration detention could be said to share all three. (Quelle)

Linksammlung: 

Studien und Berichte (frei zugänglich): 

Anne Gallagher: Trafficking, smuggling and human rights: tricks and treaties

Die Identifizierung von Opfern von Menschenhandel im Asyl­verfahren und im Fall der erzwungenen Rückkehr (BMF, 2013)

Von Opfern, Tätern und Helfer(innen) – Das humanistische Narrativ und seine repressiven Konsequenzen im Europäischen Migrationsregime

Die Wanderarbeitnehmerkonvention der Vereinten Nationen : ein Instrument zur Stärkung der Rechte von Migrantinnen und Migranten in Deutschland. Studie. Deutsches Institut für MenschenrechteSpieß, Katharina, 2007

Sex, slaves and citizens: the politics of anti-trafficking. A focus on the evils of trafficking is a way of depoliticising the debate on migration (Bridget Anderson und Julia O’Connell Davidson, 2009)

Special Issue: HUMAN RIGHTS AT THE BORDER (Anti-Trafficking Review, 2013)

The migration-trafficking nexus: combating trafficking through the protection of migrants‘ human rights, Anti-Slavery International, 2003.

People trafficking: upholding rights and understanding vulnerabilities(Forced Migration Review, 2005)

Beyond Borders: Exploring Links between Trafficking and Migration – GAATW Working Papers Series 2010

“COLLATERAL DAMAGE – The Impact of Anti-Trafficking Measures on Human Rights around the World”, Global Alliance Against Traffic in Women GAATW 2007

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Studien und Berichte (nur über Uni-Bibliotheken zugänglich)

A Theoretical Perspective on Human Trafficking and Migration-Debt Contracts

New slavery, old binaries: human trafficking and the borders of ‘freedom’

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Presseartikel: 

The Increase in Xenophobia and Human Trafficking: Endemic Problems of Today’s Globalization

Sex work, migration and anti-trafficking : an interview with Nandita Sharma

Special Report: Thailand secretly supplies Myanmar refugees to trafficking rings

The futile detention of unreturnable migrants

According to anti-slavery activists, modern slavery has three key characteristics: Immigration detention could be said to share all three.

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Alle Beiträge zu Migration und Menschenhandel finden sie hier.

(Diese Seite befindet sich im Aufbau: 14.01.2014)

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