Mythen der Prostitution
Früher gab es zwei Sorten von Frauen, die Anständigen und die Unanständigen, die Ehrbaren und die Huren.
Prostitution zementiert diese Unterteilung der Frau. Das Magazin Emma rief deshalb eine Petition ins Leben, um die Abschaffung der Prostitution zu fordern. Das Magazin, und mit ihm viele Feministinnen, haben aber ihre Hausaufgaben nicht gemacht: wenn die Prostitution abgeschafft werden könnte, würde das nichts am Rollenbild Mann/Frau ändern. Denn in den Köpfen würde es weiterhin zwei Sorten Frauen geben: die Unabhängigen und die Opfer. Entweder sind sich die Befürworterinnen dessen nicht bewusst, oder sie wollen es sogar so, da sie in dieser Konstellation ja zweifelsfrei zu den „besseren“ Frauen gehören.
Dass Prostituierte schon immer stigmatisiert wurden, ist ein Mythos. Im Mittelalter bis zum Beginn der Neuzeit galten sie als ehrbare Frauen, einfach dem unteren Stand angehörend. Die Bordelle befanden sich im Besitz von Städten, Klöstern und der Kirche. Dirnen nahmen…
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Entschuldigung, dass ich mich schon wieder einmische:
Es gab auch noch eine andere Zweiteilung der Menschheit, zumindest nach dem österreichischen Strafgesetzbuch zu Kaiserzeiten: Jene in arbeitssame Menschen und in arbeitsscheue Menschen. Solcher Müßiggang war strafbar und die Leute wurden ins Arbeitshaus gesteckt. Prostitution galt als besonders anstößige Form des Müßiggangs, wo Frauen sich vergnügten und dabei den ehrlich arbeitenden männlichen Opfern das Geld aus der Tasche zogen und damit auch noch unschuldige Familien ins Unglück stürzten. Es ist sehr aufschlussreich, die entsprechenden Passagen des Strafgesetzbuches und die Kommentare dazu zu lesen.
Einen gelungenen Freitag wünscht
Ihr
JN