menschenhandel heute.

kritische perspektiven auf die bekämpfung von menschenhandel

18. Oktober: Der „Europäische Tag gegen Menschenhandel“ im Netz – Ein Überblick

Terre des femmes

„Der europaweite Tag gegen Menschen­handel bietet die Gelegenheit, sich die traurige Realität des lukrativen Geschäfts mit Mädchen und Frauen bewusst zu machen.

Das Geschäft mit der Ware Mensch floriert. Schätzungen gehen von 2,4 Millionen Menschen aus, die weltweit pro Jahr verkauft werden. Darunter sind laut der EU eine halbe Million Frauen, die nach Europa gebracht werden.

Die Betroffenen werden zur Prostitution gezwungen oder als billige Arbeitskräfte ausgebeutet – auch hier in Deutschland. Die Frauen sind durch die erlebte Gewalt oft traumatisiert und krank. Sie brauchen Schutz, gesundheitliche Rehabilitation und müssen ihre rechtlichen Ansprüche geltend machen können. Doch wie gehen wir hierzulande mit den Opfern um?

Christa Stolle, Geschäftsführerin von TERRE DES FEMMES: „Wenn eine Frau aus Angst nicht bereit ist, als Zeugin gegen ihre Peiniger auszusagen, muss sie Deutschland meist innerhalb einiger Wochen verlassen.“ Stolle weiter: „Von zig deutschen Männern vergewaltigt lassen wir sie mit ihren traumatischen Erlebnissen allein. Eine unhaltbare Situation“.“

Anti-Slavery Day von Anti-Slavery International Catherine McKinnel (UK) 

„1807 is the date that is commemorated as the year in which Wilberforce’s campaign to abolish slavery succeeded, with the passing of The Slave Trade Act 1807. But it was not until 1833 that the Abolition of Slavery Act was passed – Wilberforce died just three days after. His public work and tireless campaigning on this issue of profound importance was done.

Yet – almost 180 years after slavery was abolished – there is one form of trade that is still thriving in austerity Britain: the modern-day slavery that is the trafficking of human beings.“

Lea Ackermann für Solwodi e.V. 

„Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung hat ein unerträgliches Ausmaß angenommen. Es entstehen immer mehr Stätten, auch innerhalb von Mietwohnungen und im Bereich Wellness, in denen Frauen feilgeboten werden. Viele von ihnen geraten aus der Armut heraus in die Fänge von Verbrechern.Die EU-Kommissarin Cecilia Malmström hat vollkommen Recht, wenn sie diese Ausbeutung von Frauen und Mädchen als „moderne Sklaverei“ bezeichnet.

Jährlich werden schätzungsweise mehrere hunderttausend Menschen in die EU beziehungsweise innerhalb der EU verschleppt. Es ist wichtig, dass es diesen Europäischen Tag gegen Menschenhandel gibt. Allerdings sollten wir nicht nur an diesem Tag daran denken, sondern strategisch darüber nachdenken, wie wir diese unerträgliche Situation langfristig verändern können. Menschenhandel zieht eine Unmenge an Folgekosten nach sich. Frauen werden traumatisiert und können ihr Potenzial für die Gesellschaft nicht entfalten.

Das Thema gehört deshalb ganz oben auf die politische Agenda. Ab sofort.“

Turn off the Blue Light

Trafficking is a global problem, driven by poverty, and all forms of trafficking are a gross violation of human rights. Many countries, including Ireland, have specific laws to deal with trafficking.

People are trafficked into various situations, but what we’d like to talk about today, is trafficking into the sex industry.

Sex trafficking and sex work are two very different things. Sex trafficking is the illegal trade of human beings for the purposes of commercial sexual exploitation. Sex workers are persons who choose to engage in providing sexual services for money.

As former president of Ireland Mary Robinson said in 1999, when she was UN High Commissioner for Human Rights, it is important to “…ensure that well-intentioned anti-trafficking initiatives do not compound discrimination against female migrants or further endanger the precariously held rights of individuals working in prostitution.”

However, sadly sex work and sex trafficking are now completely conflated in Ireland. Anti-sex work organisations, who regard all prostitution as violence and therefore don’t see a great difference between sex trafficking and sex work, are successfully using trafficking as a smokescreen to gain support for their long held anti-sex work views. The lack of reliable statistics on trafficking does not help.

KOK Bundesweiter Koordinierungskreis gegen Frauenhandel und Gewalt an Frauen im Migrationsprozess e.V.

„Der KOK fordert:
Opferrechte stärken! Menschenhandel bekämpfen!

Am heutigen Tag, dem 18. Oktober 2011, jährt sich zum fünften Mal der EU-weite Tag gegen Menschenhandel. Dies bietet Anlass zu fragen, ob sich die Situation für die Betroffenen in den letzten Jahren verbessert hat.

Leider wird im Kampf gegen Menschenhandel oftmals außer Acht gelassen, dass die Rechte und die angemessene Stärkung der Betroffenen im Mittelpunkt stehen müssen. Der KOK begrüßt, dass in Deutschland verbindliche gesetzliche Regelungen zur Unterstützung von Betroffenen existieren. Der Umfang der Leistungen bleibt jedoch auch noch im Jahr 2011 hinter den Bedürfnissen gehandelter Menschen zurück. Aus Sicht des KOK bestehen zudem auch heute noch in den gesetzlichen Regelungen gravierende Lücken.
Beispielhaft zu nennen ist hier die Situation von Betroffenen aus anderen EU-Ländern: Für sie existieren praktisch keine einheitlichen Regelungen für die Zahlung von Unterstützungsleistungen. Spezialisierte Fachberatungsstellen berichten, dass zum Teil innerhalb eines Bundeslandes oder sogar innerhalb einer Kommune unterschiedliche Vergabepraxen herrschen. Hier besteht ein dringender Handlungsbedarf, denn EU-BürgerInnen machen inzwischen die größte Gruppe der Betroffenen von Menschenhandel aus.“

Netzwerk gegen Menschenhandel

„Wussten Sie, dass es heute mehr Sklaven gibt als je zuvor in der Geschichte der Menschheit und dass man sie so billig wie noch nie erwerben kann? Eine grausame Wirklichkeit unserer globalisierten Gesellschaft ist, dass Menschen zum Wegwerfartikel geworden sind. Es ist so wichtig, dass wir uns als Christen für diese Menschen einsetzen (vgl. z.B. Spr. 14,31).

Der 18. Oktober ist ein Anlass, an dem in Ihrer Gemeinde auf dieses wichtige Thema aufmerksam gemacht werden kann. Wenn wir unsere Augen für die Not vor der Haustür aufmachen und wenn wir die globalen Ereignisse verstehen, die den Menschenhandel rasant vorantreiben, dann sind wir ein Teil der Lösung.

Nutzen Sie den 18. Oktober oder einen Sonntag, um auch Teil der Lösung zu werden. Das Netzwerk gegen Menschenhandel e.V. hat viele Ideen und viele Materialien zu diesem Zwecke gesammelt.“

Bayerische Ministerin Christine Haderthauer

„Es ist ein Skandal, dass in unserer heutigen Welt noch Sklaverei in Form von Menschenhandel und Zwangsprostitution stattfindet. Diesen gravierenden Verstoß gegen die Menschenrechte dürfen wir nicht zulassen! Deshalb kämpfen wir im engen Schulterschluss mit anderen EU-Ländern gegen skrupellose Menschenhändler, die Frauen unter Vorspiegelung falscher Tatsachen in andere Länder locken, dort zur Prostitution zwingen und dafür jedes Jahr Gewinne in Milliardenhöhe einstreichen“, so Bayerns Frauenministerin Christine Haderthauer, zugleich Frauenbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung, heute in München mit Blick auf den Europäischen Tag gegen Menschenhandel am 18. Oktober 2011 und ergänzte: „Doch das allein genügt noch nicht! Wir müssen auch ganz klar gegen Freier vorgehen, die sehenden Auges die Zwangslage der Opfer von Menschenhandel ausnutzen. Es ist unerträglich, wenn derjenige, der vorsätzlich als Nutznießer an dem verbrecherischen System Menschenhandel teilnimmt, nicht bestraft wird. Ich begrüße deshalb ausdrücklich das Übereinkommen des Europarates zur Bekämpfung des Menschenhandels, das die Bundesregierung vor kurzem dem Bundesrat und Bundestag zur Ratifizierung vorgelegt hat. Es fordert jeden Vertragsstaat zur Prüfung auf, die wissentliche Nutzung der Dienste von Zwangsprostituierten strafrechtlich zu sanktionieren. Ich hoffe sehr, dass der Bundesgesetzgeber hier zu einem positiven Ergebnis kommt.“

Haderthauer weiter: „Für die oftmals schwer traumatisierten Opfer ist es besonders wichtig, dass sie schnell in einem sicheren Netz aufgefangen werden. Sie brauchen intensive Beratung, Betreuung und oft auch eine sichere Bleibe. Mein Ministerium unterstützt daher finanziell die bayernweit inzwischen sieben Fachberatungsstellen der Organisationen JADWIGA und SOLWODI, die Opfer von Menschenhandel und Zwangsprostitution professionell betreuen und bei Bedarf auch sicher unterbringen. Hierfür stellen wir im Jahr 2011 über 207.000 Euro zur Verfügung.“

Europäische Kommission 

„Together Against Trafficking in Human Beings, 5th EU Anti-Trafficking Day

The conference „EU Member States and Agencies jointly addressing trafficking in human beings and protecting victims“ will be devoted to strengthening of co-operation between EU Agencies and other stakeholders in addressing trafficking in human beings.

Organized by:

  • EU Agencies (CEPOL, EASO, EIGE, FRONTEX, EUROJUST, EUROPOL, FRA)
  • Polish Presidency of the EU
  • European Commission

 For further information please contact: EUATD2011@frontex.europa.eu

Keine Berichte oder Meldungen zum Thema auf den Seiten: 

des Bundestages,

verschiedener Bundesministerien,

des Europäischen Parlamentes,

der EU Kommission,

verschiedener Unterorganisationen der Vereinten Nationen

des BBGM (Berliner Bündnis gegen Menschenhandel)

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