La Strada: Firmen und Konsument_innen für Menschenhandel sensibilisieren

Dieser Artikel wurde ursprünglich im Rundbrief 55 vom Dezember 2014 der FIZ – Fachstelle Frauenhandel und Frauenmigration (Zürich) veröffentlicht. Im Rundbrief geht es um Arbeitsausbeutung und Menschenhandel. 

Autorin: Rebecca Angelini

Ein neues europäisches Projekt unter dem Titel „NGOs & Co – NGO-Business Engagement in Addressing Human Trafficking“ versucht den privaten Sektor für die Bekämpfung des Menschenhandels an Bord zu holen. Lanciert wurde NGOs&Co von La Strada International (LSI), einem Netzwerk von vornehmlich osteuropäischen NGOs, die sich gegen Menschenhandel einsetzen. Die FIZ pflegt regen Kontakt mit LSI und ist assoziierte Partnerin im neuen Projekt.

Menschenhandel lebt von der individuellen und unternehmerischen Nachfrage nach billiger Arbeit, billigen Dienstleistungen und billigen Produkten. Private Unternehmen sind besonders wichtige Akteure, die viel zur Bekämpfung des Menschenhandels beitragen können. Viele private Firmen sind sich nicht bewusst, dass sie oder ihre Partnerfirmen von Menschenhandel zwecks Arbeitsausbeutung betroffen sein könnten. Internationale Versorgungsketten müssen gut geprüft werden, um sicher zu stellen, dass kein Glied in dieser Kette zum Menschenhandel beiträgt.

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Stiftung EVZ: Apple, Shell, Wal-Mart und Barrick Gold nach ethischem Screening deinvestiert – HSBC Asset-Mandat gekündigt (Pressemitteilung)

Der folgende Text ist eine Pressemitteilung der Stiftung EVZ vom 28.05.2013.

Die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ präsentierte am 28. Mai 2013 die Ziele ihrer Nachhaltigkeitsstrategie bei Kapitalanlagen und die Ergebnisse und Konsequenzen ihres Engagement-Prozesses: Die Stiftung EVZ veräußerte wegen Menschenrechtsverletzungen bei Royal Dutch Shell das Investment in Höhe von 340.000 Euro. Darüber hinaus werden Apple mit 1 Mio. Euro, Wal-Mart Stores mit 203.000 Euro und Barrick Gold mit 65.000 Euro deinvestiert. Alle drei Unternehmen haben im Engagement-Prozess nicht kooperiert. Weiterlesen →

10 Dinge über Sklaverei, die Sie nicht mit ‚Django‘ lernen werden (crossposted)

 

Dieser Artikel wurde ursprünglich am 9. Januar 2013 auf colorlines.com veröffentlicht und erscheint hier als Übersetzung mit Zustimmung der Autors. Originaltitel: „10 Things You Should Know About Slavery and Won’t Learn at ‘Django’“

Autor: Imara Jones

In der letzten Zeit gab es viel Aufruhr über Sklaverei als Unterhaltung in Filmen wie „Django Unchained“. Was in der Diskussion verloren ging, ist Sklaverei als Geschichte und die einfache Tatsache, dass es sich um ein Wirtschaftssystem handelte, welches das wirtschaftliche Know-how von Afrikaner_innen ausnutzte, um unvorstellbaren Reichtum in Nordamerika, Europa und in der westlichen Hemisphäre aufzubauen. Der aus dem Sklav_innenhandel erwirtschaftete Reichtum ermöglichte Westeuropa in weniger als einem Jahrhundert die Entwicklung von einer der ärmsten Regionen der Welt hin zur reichsten und mächtigsten zu vollziehen. Weiterlesen →

Faktencheck Textilboykott: Auswertung

Dieser Beitrag wurde ursprünglich am 1. Februar 2013 auf Debattenprofis veröffentlicht.

Vom 29. bis zum 31. Januar haben wir auf Telepolis, faz.net und Freitag.de einen „Faktencheck“ mit dem Titel „Textilboykott“ durchgeführt. Thema war vor allem, ob Zertifikate (wie FairTrade oder FairWear) helfen könnten, die Situation von Textilarbeiterinnen in Bangladesch und anderswo zu verbessern. Leser haben sich mit über 150 Kommentaren beteiligt. Zusätzlich haben drei eingeladene Experten zu der Debatte und der Recherche beigetragen. Die Kommentare wurden fortlaufend in eine Argumentkarte übertragen. Die Karte zeigt auf, wo die Meinungsfronten verlaufen, wie Ablehnung und Zustimmung den diskutierten Thesen und Vorschlägen rechtfertigt werden und wo Lücken in der Begründungskette bestehen. Dieser Beitrag fasst die wichtigsten Ergebnisse zusammen.

Vorab: Thema der Debatte ist nicht ein Total-Boykott. Vielmehr geht es ein moralisches Anliegen, wie es in Fragen wie dieser zum Ausdruck kommt:

Wie kann ich als Verbraucher verhindern, dass Teile aus Fabriken, in denen unter menschenunwürdigen Bedingungen produziert wird, in meinem Kleiderschrank landen?

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„We don’t need another hero“: Alltagsaktivismus gegen Menschenhandel (crossblogged)

Autorin: The Trafficking Research Project

Dieser Beitrag wurde ursprünglich am 21. September 2012 auf  dem Blog des  The Trafficking Research Project veröffentlicht. Originaltitel: “We don’t need another hero: Every day activism against human trafficking

The Trafficking Research Project (TTRP) ist eine kollaborative Initiative, die sichmit der Untersuchung und Analyse von “Menschenhandel” befasst. Das TTRP hat das Ziel durch eine menschenrechts- und sozialarbeitsperspektive einen positiven und pragmatischen Beitrag zur Entwicklung aktueller Politiken und Forschungen zu diesem Thema leisten. Das TTRP befasst sich vor allem mit Menschenhandel in Singapur und in Großbritannien.  Weiterlesen →

Der Diskurs über Menschenhandel: Der Wert der Ökonomie (crossblogged)

Autorin: Kathryn Baer

Dieser Beitrag wurde ursprünglich am 5. April 2012 auf  dem Blog des  The Trafficking Research Project veröffentlicht. Originaltitel: „Human trafficking discourse: the value of economics“ Weiterlesen →

Maßnahmen gegen ausbeuterische Kinderarbeit (crossposted)

von Friedel Hütz-Adams (Autor) für bpb.de. Dieser Artikel wurde ursprünglich veröffentlicht auf APuZ – Aus Politik und Zeitgeschichte (16.10.2012).

In Deutschland kommt es immer wieder dann zu Debatten über Kinderarbeit, wenn Studien oder Medien aufdecken, dass importierte Produkte von Kindern produziert wurden. Das Risiko, dass dies passiert, ist heutzutage höher als früher, da wesentlich mehr Produkte und Rohstoffe importiert werden. Zugleich sind die Lieferwege sehr intransparent geworden, da die Wertschöpfungsketten vieler Alltagsprodukte lang sind. Ein Mobiltelefon besteht beispielsweise aus rund 40 Stoffen, die meisten davon Metalle. Die Rohstoffe werden in mehreren Stufen zu Elektronikteilen weiterverarbeitet und überqueren auf ihrem Weg von Fabrik zu Fabrik häufig mehrfach Landesgrenzen. Erst in einem letzten Schritt werden diese Teile meist in China zu einem fertigen Gerät zusammengesetzt. Wird also beispielsweise festgestellt, dass in Minen im Osten des Kongos Kinder unter sklavenähnlichen Bedingungen das in jedem Mobiltelefon enthaltene wertvolle Metall Tantal abbauen, dann ist es schwierig, den genauen Weg dieses Tantals über die vielen Stufen zu verfolgen und zu entscheiden, wer in dieser Kette bis hin zu deutschen Kundinnen und Kunden für Kinderarbeit verantwortlich ist beziehungsweise für Maßnahmen gegen sie verantwortlich gemacht werden sollte. Weiterlesen →

Unfreie freie Arbeit?

„Arbeitsplätze müssen wohl etwas Tolles und Wünschenswertes sein!“. Auf diesen Gedanken könnte mensch zum Beispiel bei der Betrachtung des Berliner Wahlkampfes 2011 verschiedener Parteien um parlamentarische Mehrheit im Abgeordnetenhaus von Berlin und dem damit verbundenen Diskurses kommen. In diesem Wahlkampf wurde unter anderem mit dem Versprechen, neue Arbeitsplätze bzw. Lohnarbeitsverhältnisse, zu schaffen, auf Wähler_innenfang (1) gegangen. (2/3/4) Den Kampf um Arbeitsplätze haben alle etablierten Parteien gemein, ob z.B. NPD, CDU, Grüne oder die Linke, auch wenn die Details diesbezüglich durchaus variieren.

Aus diesem Grund sollte mensch sich die vielgepriesene „freie Arbeit“, also Lohnarbeit, vielleicht ein wenig genauer anzuschauen. Die wohl korrekteste Theorie der Lohnarbeit hat meines Erachtens Karl Marx Mitte des 19. Jahrhunderts formuliert (5). Auch wenn einiges, was er postuliert hat, durchaus kritikwürdig ist, z.B. die historische Abhängigkeit verschiedener Produktionsverhältnisse (6) oder die Frage nach Haupt- und Nebenwiderspruch (7), so erscheint mir die marxsche Analyse des derzeitig hegemonialen Wirtschaftssystems, sprich des kapitalistischen Produktionsverhältnisses, dessen Basis eben die Lohnarbeit ist, durchaus richtig.

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