Prostitution: Auf der Suche nach Frankreichs „Ausstiegsprogramm“

Das französische Prostitutionsgesetz bietet den Sexarbeiterinnen des Landes einen Ausweg, aber das Programm ist wählerisch, wen es akzeptiert.

Autor*innen: Calogero Giametta, Hélène Le Bail
Dieser übersetzte Text wurde zuerst auf Beyond Trafficking and Slavery (opendemocracy.net) veröffentlicht.

Im April 2018 haben wir einen Bericht über das französische Prostitutionsgesetz von 2016 mitverfasst, der nun ins Englische übersetzt wurde. Mit diesem Gesetz wurde das „nordische Modell“ in Frankreich eingeführt, das auf die Nachfrage nach kommerziellem Sex abzielt, indem es den Kauf (die Kund*innen) und nicht den Verkauf von sexuellen Dienstleistungen kriminalisiert. Unser Bericht stützt sich auf Daten von über 70 interviewten und 580 befragten Sexarbeiterinnen, um die bisherigen Auswirkungen des Gesetzes zu bewerten. Wir haben festgestellt, dass sich das Leben der Sexarbeitenden erheblich verschlechtert hat, seit ihre Kund*innen kriminalisiert sind, und dass ihre Arbeitsbedingungen, ihre Gesundheit, ihre Rechte, ihre Sicherheit und ihre allgemeinen Lebensbedingungen darunter leiden. Weiterlesen →

Eine feministische Kritik am „Sexkaufverbot“

Es wird immer wieder argumentiert, dass ein sogenanntes „Sexkaufverbot“ bzw. „Schwedisches Modell“ (weil es zuerst in Schweden im Jahre 1999 eingeführt wurde) – die einzige gesetzliche Regelung sei, die Menschenhandel und Ausbeutung von „Frauen in der Prostitution“ verhindern kann. Es sei auch die einzig wirklich „feministische“ gesetzliche Regelung von Prostitution.

Dem widerspreche ich. Und nicht nur ich. Das Verbot, für Sex zu bezahlen, wurde in Schweden auf problematische Weise umgesetzt. Das habe ich schon vor einiger Zeit hier erläutert. Vor allem für Sexarbeiter*innen hat des Verbot negative Folgen, wie z. B. eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen.

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