Prostitution: Auf der Suche nach Frankreichs „Ausstiegsprogramm“

Das französische Prostitutionsgesetz bietet den Sexarbeiterinnen des Landes einen Ausweg, aber das Programm ist wählerisch, wen es akzeptiert.

Autor*innen: Calogero Giametta, Hélène Le Bail
Dieser übersetzte Text wurde zuerst auf Beyond Trafficking and Slavery (opendemocracy.net) veröffentlicht.

Im April 2018 haben wir einen Bericht über das französische Prostitutionsgesetz von 2016 mitverfasst, der nun ins Englische übersetzt wurde. Mit diesem Gesetz wurde das „nordische Modell“ in Frankreich eingeführt, das auf die Nachfrage nach kommerziellem Sex abzielt, indem es den Kauf (die Kund*innen) und nicht den Verkauf von sexuellen Dienstleistungen kriminalisiert. Unser Bericht stützt sich auf Daten von über 70 interviewten und 580 befragten Sexarbeiterinnen, um die bisherigen Auswirkungen des Gesetzes zu bewerten. Wir haben festgestellt, dass sich das Leben der Sexarbeitenden erheblich verschlechtert hat, seit ihre Kund*innen kriminalisiert sind, und dass ihre Arbeitsbedingungen, ihre Gesundheit, ihre Rechte, ihre Sicherheit und ihre allgemeinen Lebensbedingungen darunter leiden. Weiterlesen →

Die Kriminalisierung der Kunden von Sexarbeiterinnen verschlimmert den Menschenhandel

Andrew Wallis, der Geschäftsführer von Unseen, sagt uns, was er wirklich von den Versuchen hält, in Großbritannien Gesetze nach nordischem Vorbild einzuführen.

Dieses Interwiev wurde zuerst auf Beyond Trafficking and Slavery (opendemocracy.net) veröffentlicht.

Andrew Wallis ist Gründer und Geschäftsführer von Unseen, einer in England ansässigen Wohltätigkeitsorganisation, die sich seit 2007 für die Bekämpfung von Menschenhandel und moderner Sklaverei einsetzt. Beyond Trafficking and Slavery sprach mit Andrew Wallis, um ihn zu fragen, warum so viele Organisationen zur Bekämpfung des Menschenhandels, darunter auch Unseen, keine ausdrückliche Position zur Sexarbeit beziehen und welche Konsequenzen diese Nicht-Positionierung haben könnte. Wir fragten ihn auch nach den jüngsten Versuchen der Labour-Abgeordneten Diana Johnson, das nordische Modell der Sexarbeit im britischen Parlament einzuführen. Dieses Interview wurde aus Gründen der Übersichtlichkeit bearbeitet und gekürzt.

Emily Kenway (BTS): Warum haben Sie Unseen gegründet?

Andrew Wallis (Unseen): Damals, im Jahr 2007, war das Verständnis von Menschenhandel überwiegend das von Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung. Und dann gab es noch diese anderen Dinge – wie Zwangsarbeit und häusliche Sklaverei -, die nur ein Ärgernis am Rande waren. Mir ging es um die Ausbeutung in ihrer Gesamtheit, nicht um irgendetwas davon allein. Ich wandte mich an eine ganze Reihe von Wohlfahrtsverbänden und fragte, was ich tun könne, und sie sagten mir im Grunde, ich solle mich verpissen. Also sagte ich: „Na gut, schön. Ich werde etwas auf die Beine stellen und damit anfangen.

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