Sklaverei und Sklavenhandel

Autor: Sebastian Jobs – ursprünglich veröffentlicht auf bpb.de

Die Ausbeutung von Menschen durch Sklaverei ist eng mit der Geschichte des Kapitalismus, mit Rassismus, aber auch mit dem Widerstand gegen Sklaverei verbunden. Sklaverei ist zwar keine Erfindung des europäischen Kolonialismus, durch seine transatlantische Ausprägung bekam sie jedoch eine fundamental entmenschlichende Dimension: Ein Individuum und seine Nachkommen wurden zur Ware.

Sklaverei, Leibeigenschaft, Knechtschaft und Zwangsarbeit beschreiben auf den ersten Blick dasselbe Phänomen: das Ausnutzen unfreier Arbeit und, zu diesem Zwecke, die Freiheitsberaubung von Menschen. Doch diese vermeintliche historische Konstante, die sich in verschiedenen Zeiten und Ländern findet, unterscheidet sich je nach historischem und regionalem Kontext, ist eben nicht immer dieselbe. Sklaverei im antiken Rom folgte anderen Regeln als Leibeigenschaft im kaiserlichen China oder Zwangsarbeit im stalinistischen Russland. Im Angesicht dieser vielfältigen Sklavereien konzentriert sich dieser Beitrag auf den kolonialen Typus von Sklaverei, die mit den europäischen Entdeckungen und Expansionen im atlantischen und südostasiatischen Raum vom 16. bis 20. Jahrhundert verknüpft ist. Diese historische Konstellation brachte spezifische Akteure, Strukturen und Netzwerke hervor, durch die diese Kapitalisierung menschlicher Körper eng mit der globalen Geschichte des westlichen Kapitalismus, Rassismus, aber auch des Widerstands gegen Sklaverei verbunden ist.

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Das blutige Silber vom Cerro Rico, Potosí, Bolivien.

Es hat sich nicht viel verändert am Cerro Rico. Noch immer schuften die Männer mit den vom Koka ausgebeulten Wangen tagtäglich 12 Stunden in den stickigen, feuchten und nur vom flackernden Licht einzelner Taschenlampen mehr schlecht als recht erhellten Stollen. Unter ihnen immer wieder auch zahlreiche Kinder, die zum Lebensunterhalt ihrer Familien beitragen müssen. Noch immer ist die Lebenserwartung vergleichsweise niedrig und die Familien der Bergarbeiter leben in bitterer Armut. Doch – und das ist wohl die bitterste Entwicklung – sie nur noch einen Bruchteil dessen, was ihre Vorfahren zwischen 1545 und 1825 aus dem „reichen Berg“ herausgeschafft haben.

Potosí

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