Wunderbar exotisch?

Werbung von Häagen-Dazs 2003

Immer wieder begegnen wir Bildern, die Schwarze Frauen als besonders lustvoll und erotisch darstellen und sie dabei von keuschen und nicht-anzüglichen Weißen Frauen abgrenzen. Besonders in der Werbung, z.B. von Häagen Dasz oder auch Astra werden diese häufig verwendet:  Das konstruierte Irrational-emotionale soll dazu anreizen, sich „exotischen“ Genüssen hinzugeben, für die doppeldeutig sowohl das beworbene Produkt als auch die Schwarze Frau stehen. Diese Darstellungen sind durch Rassismus und Sexismus, d.h. erotischen Exotismus, geprägt.  Weiterlesen →

Haiti und der Sklav_innenaufstand

Toussaint LouvertureErfährt mensch heute etwas zu Haiti, so sind es meist negative bis katastrophale Nachrichten über das Erdbeben 2010, den andauernden Kampf gegen den Hunger großer Teile der Bevölkerung oder die allgemeine instabile politische Situation und westliche Gegenmaßnahmen. (1/2) Wenig Aufmerksamkeit erhält dagegen die Geschichte des Landes mit dem wohl einzigen „erfolgreichen“ Sklav_innenaufstand in der Geschichte.

1791 begann die haitianische Revolution mit einem Sklav_innenaufstand (3) in der französischen Kolonie Saint-Domingue. Sie führte im Jahr 1804 zur Gründung des Staates Haiti und der Umbenennung St. Domingues in Haiti. Die Revolution war nicht nur auf die Unabhängigkeit von der Kolonialmacht Frankreich gerichtet, sondern auch durch grundlegende Veränderungen in der Gesellschaftsstruktur in Bezug auf Klassenwidersprüche und Rassismus gekennzeichnet.

Die Revolution in Haiti stand im Spannungsfeld mehrerer ineinander verschränkter Konflikte: der Französischen Revolution, dem Streit um die Abschaffung der Sklaverei, innere Konflikte in Saint-Domingue wie auch dem Kampf der Imperialmächte Frankreich, Spanien und England um globalen Einfluss. Ebenso ist hier auch die komplexe Sozialstruktur Saint Dominguez zwischen den sog. „freien Weißen“, den sog. „gens de couleur libres“ wie den Sklav_innen und deren unterschiedliche soziale Stellungen zu nennen.

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Die Sklavenbefreiung in Lateinamerika – Ein historischer Abriss

Bevor man sich mit der Sklavenbefreiung in Lateinamerika befasst, muss man sich zunächst die Ausgangssituation vor Augen führen, die sich deutlich von der Sklavenbefreiung in Nordamerika unterschied. Zum einen gab es schon um 1800 in Lateinamerika mehr freie „Schwarze“ und „Farbige“ als Sklaven und Sklavinnen, da diese in dort öfter in die Freiheit entlassen wurden, als im Norden. Da auch ihre Nachkommen frei waren, konnte sich eine bedeutende afrikanisch-stämmige freie Bevölkerungsgruppe bilden, der jedoch im ständischen System keinerlei Rechte zufielen. Zum anderen war die versklavte Bevölkerung sehr heterogen, da sie sich aus unterschiedlichen Gruppen zusammensetzte: Neben den afrikanisch-stämmigen Sklaven und Sklavinnen wurden vor allem in Mexiko und im Andenraum hauptsächlich indigene Menschen versklavt beziehungsweise als Zwangsarbeiter_innen eingesetzt. Vor allem klimatische und geografische Gegebenheiten, wie Kälte und dünne Höhenluft, haben die Versklavung indigener Menschen gegenüber Afrikaner_innen begünstigt.

Die „weißen“ europäischen Eliten sahen sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts immer höherem sozialen Druck ausgesetzt. Eine außerordentliche Bevölkerungsdynamik in der afroamerikanischen, indigenen und kreolischen Bevölkerung, wobei vor allem letztere die alles entscheidende Rolle in der Befreiungsbewegung einnehmen sollte, zeichnete sich ab. Die „Mutterländer“ versuchten zunächst mit absolutistischen Reformprojekten die Kolonien wieder einer stärkeren Kontrolle unterwerfen. Doch mit dem Zusammenbruch der spanischen Monarchie 1808 und der Flucht des portugiesischen Hofes nach Brasilien ergaben sich neue Ausgangspositionen. In Brasilien wurde die Legitimation der Herrschaft zunächst noch nicht so sehr in Frage gestellt, wie in Spanisch-Amerika. Dort hatte es schon zum Ende des 18. Jahrhunderts immer wieder Rebellionen Indigener und afroamerikanischer Sklaven und Sklavinnen gegen die spanische Herrschaft gegeben, doch wurden diese immer brutal niedergeschlagen.

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Das blutige Silber vom Cerro Rico, Potosí, Bolivien.

Es hat sich nicht viel verändert am Cerro Rico. Noch immer schuften die Männer mit den vom Koka ausgebeulten Wangen tagtäglich 12 Stunden in den stickigen, feuchten und nur vom flackernden Licht einzelner Taschenlampen mehr schlecht als recht erhellten Stollen. Unter ihnen immer wieder auch zahlreiche Kinder, die zum Lebensunterhalt ihrer Familien beitragen müssen. Noch immer ist die Lebenserwartung vergleichsweise niedrig und die Familien der Bergarbeiter leben in bitterer Armut. Doch – und das ist wohl die bitterste Entwicklung – sie nur noch einen Bruchteil dessen, was ihre Vorfahren zwischen 1545 und 1825 aus dem „reichen Berg“ herausgeschafft haben.

Potosí

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